Dauer: 13:00 – 16:00 Uhr (3 Stunden, inkl. Pausen)
Wie kann man jenseits von Institutionen archivieren? Wie kann man gefundene Objekte, gemeinsame Erinnerungen und kollektive Erfahrungen in Archive verwandeln? Dieser Workshop unter der Leitung von Sidhi Vhisatya vom Queer Indonesia Archive (QIA) und dem in Penang (Malaysia) lebenden Künstler Hoo Fan Chon geht der Frage nach, wie queere Archive auf unerwartete Weise entstehen – durch zufällige Begegnungen, Community-Netzwerke, persönliche Sammlungen und andere Formen, die man sich erst noch vorstellen muss.
Wir werden erforschen, wie informelle, von Communities gestaltete Archive dominante Geschichten in Frage stellen, queere Erinnerung neugestalten und neue Möglichkeiten des Geschichtenerzählens bieten.
Durch praxisnahe Diskussionen, Erkundungen von Materialien und kollektives Engagement werden wir uns mit ethischen Fragen, kreativen Strategien und der Rolle von persönlicher und gemeinschaftlicher Archivierung auseinandersetzen.
Der Workshop konzentriert sich auf die Stimmen südostasiatischer Diaspora-Gemeinschaften und PoC (People of Color), ist aber offen für alle, die sich für queere Archivierung interessieren.
Sprache: englische Lautsprache
Kosten: keine
Anmeldung: per E-Mail an fuehrungen@schwulesmuseum.de
Bitte schreibt in eurer E-Mail ein paar Zeilen über eure Motivation zur Teilnahme an dem Workshop. Der Workshop ist auf 15 Teilnehmer*nnen begrenzt.
->->->Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, Objekte oder Materialien mitzubringen, die eine persönliche und kulturelle Bedeutung haben, um zu einem kollektiven Prozess der Reflexion und Neuinterpretation von Vergangenheiten beizutragen. Nach der Veranstaltung können die Teilnehmer*innen Materialien auch an das Archiv des Schwule Museums spenden, das Materialien der LSBTIQ*-Bewegungen sammelt, wie beispielsweise Flugblätter von LSBTIQ*-Veranstaltungen, queere Zines, Bücher, Buttons und ähnliches.<-<-<-
Bios:
Hoo Fan Chon ist ein in Malaysia ansässiger bildender Künstler. Seine forschungsbasierten Projekte sind oft in lokalen Geographien angesiedelt und befassen sich mit Klassenaufstieg, kultureller Identität, informellen Geschichten und dem kolonialen Erbe. Seine künstlerischen Arbeiten beobachten die Oszillationen und Assimilationen zwischen den sozialen Klassen, dem Offiziellen und dem Inoffiziellen, dem Intellektuellem und dem Anspruchslosen, indem sie das alltägliche Leben mit Ironie und schrägem Humor neu betrachten.
Sidhi Vhisatya ist ein indonesischer Künstler, der queere Kunst macht und der derzeit in Sydney, Australien, lebt. Seit 2020 ist er Mitglied des Queer Indonesia Archive, das sich auf das Kuratieren von Ausstellungen und das Sammeln von Materialien durch Exkursionen konzentriert. Seine Arbeit beschäftig sich mit dem Geschichtenerzählen und öffentlichen Geschichten als Schlüsselinstrumente für das Engagement der queeren Community in Indonesien und der breiteren südostasiatischen Region.
Ferdiansyah Thajib ist ein Forscher und Pädagoge, dessen Arbeit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis liegt und einen besonderen Schwerpunkt auf queere affektive Verstrickungen im Alltag setzt. Er ist Mitglied von KUNCI, Yogyakarta (Indonesien), einer Initiative, die mit Formen der Wissensproduktion und -weitergabe durch kollektives Lernen experimentiert. Derzeit ist Ferdi Senior Lecturer im Elite-Graduiertenprogramm „Standards of Decision-Making Across Cultures“ an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Deutschland.
Foto: Ferdiansyah Thajib