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Vernissage Rolf Fischer

24. Oktober 2019 19:00

Seit ihrer Geburtsstunde 1979 dokumentiert Rolf Fischer die Berliner Pride Marches. Die Fotografien der CSDs geben eindrucksvolle Impressionen der vielfältigen Veränderungen der queeren Subkultur Berlins. In den Fotografien spiegeln sich viele der wichtigen Debatten und Themen, Konflikte und Kontroversen der LSBTIQ*-Szene: Neu gegründete Gruppen stellen sich vor, drohende Berufsverbote für Schwule werden skandalisiert, Lesben fordern immer selbstbewusster ihren Platz, jüdische Lesben und Schwule kämpfen für Sichtbarkeit, die Aids-Krise in den 1980er Jahren ist ein zentrales Thema und der zunächst dominierende Kampf gegen den §175 wird von immer differenzierteren Forderungen nach gesellschaftlicher Gleichstellung abgelöst.

Irgendwann fingen auch politische Parteien an, sich die queere Agenda auf die Fahnen zu schreiben und in den letzten Jahren tragen von Konzernen und Firmen finanzierte Trucks, mit Bekenntnissen zu „Diversity “ immer mehr zur Kommerzialisierung der Paraden bei. Die Fotografien von Rolf Fischer präsentieren eine Chronik dieser Veränderungen und bezeugen zugleich aber auch das, was den CSD seit seinen Anfängen ausgemacht hat: Die hedonistische Lust daran, sich für einen Tag die Straßen zurück zu holen und jenseits aller interner Differenzen und schamlos die eigene Queerness zu feiern!

Zur Eröffnung von „Rolf Fischer: 40 Jahre Christopher Street Day Berlin“ gibt der Fotograf Einblicke in sein Schaffen. Die Schau findet im Rahmen der Ausstellung „Love at First Fight! Queere Bewegungen in Deutschland seit Stonewall“ statt, in der einzelne Aspekte der queeren Geschichte vertieft werden.

Rolf Fischer (geb. 1949) hat mit seiner Kamera nicht nur den Berliner CSD festgehalten, sondern auch die Anfänge der Schwulenbewegung dokumentiert. Seine Fotografien dokumentieren zahlreiche Aktionen der Homosexuellen Aktion Westberlin (HAW) oder der Berliner Tuntenszene und bewahren auch viele queere Orte vor dem Vergessen – auch über Berlin hinaus. Von etwa 1977-1979 hat Rolf Fischer (zusammen mit Horst Wachholtz) eine Fotogruppe in der HAW geleitet, die sich zeitweise „Klick“ nannte. Die Fotogruppe inszenierte Werbung für die Berliner Schwulenzeitung, persiflierte Werbung im öffentlichen Raum, entwarf humorvolle Werbemotive für die schwule Subkultur wie die Berliner Schwulenzeitung oder eine Postkartenserie – auch wenn diese oft nicht veröffentlicht wurden. Rolf Fischers Sammlung ist ein wichtiges Archiv der Szene.

In der Ausstellung „Love at First Fight!“ ist er mit Fotografien vom ersten CSD Berlin 1979 sowie von Charlotte von Mahlsdorf in der Mulackritze von 1991 vertreten. 1996 wurden bereits Fotografien in der Gruppenausstellung „Fotos aus der Sammlung – 10 Jahre Schwules Museum“ im Schwulen Museum gezeigt. Ein Teil seiner fotografischen Arbeiten befinden sich als Vorlass in der Sammlung des Schwulen Museums.

Eintritt frei.