Knapp 40 Jahre nach der ersten Beschreibung des Virus in der Presse will die heutige Veranstaltung einen Blick auf die Bedeutung des Archivierens vielfältiger Geschichten von HIV/AIDS lenken. Hierfür stellen Todd Sekuler und Eugen Januschke vom European HIV/AIDS Archive an der HU Berlin das Projekt European HIV/AIDS Archive vor, um über die Bedeutung und Praxis von Oral-History-Archiven für eine lebendige und multi-perspektivische Erinnerung zu sprechen.
Das EHAA entstand aus einer Initiative des Arbeitskreises Aids-Geschichte ins Museum. Es soll einen Raum eröffnen, Erinnerungen an das Lebens mit HIV/AIDS, das zivilgesellschaftliche Engagement und AIDS-Politiken in Europa zu bewahren. Kern der Sammlung sind Oral-History-/Zeitzeug*innen-Interviews zur Geschichte und Gegenwart des individuellen, gesellschaftlichen und politischen Umgangs mit HIV/AIDS. Das Archiv versteht sich als Ergänzung und Erweiterung bereits in einzelnen europäischen Ländern existierender Sammlungen zu HIV/AIDS. Die Sammlung beinhaltet Video- und Audiointerviews mit Menschen, die mit HIV/AIDS leben, Aktivist*innen, Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen, Politiker*innen, Beschäftigten des Gesundheitswesens und Künstler*innen zu Themen wie Sexarbeit, Drogen, Migration, Gefängnis, LSBTI-Rechten oder queeren Politiken. Diese werden durch Verzeichnisse von Kunstwerken und politischen Dokumenten ergänzt.
Zusammen mit dem SMU baut das EHAA hierfür gerade auch die Berliner AIDS Oral History Sammlung auf. Die Sammlung soll Berliner Stadtgeschichte dokumentieren: Die Erzählungen von Berliner Zeitzeug*innen machen in lebendiger Weise Berlins Rolle als ‚Metropole für HIV‘, als gesundheitspolitische Vorreiterin in der Aids-Krise und Ausgangspunkt translokaler wie europäischer Initiativen erfahrbar.
Das Event streamen wir auf unserem Facebook-Kanal. Die Diskussion findet in deutscher Sprache statt.