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Winckelmann und archäologische Entdeckungen im Golf von Neapel

24. August 2017 19:00

Neapel war im 18. Jahrhundert eine der größten Städte Europas und wegen der dort gelebten Freizügigkeit ein Mekka der Homosexuellen. Zwischen 1759 und 1767 besuchte Winckelmann Neapel mehrere Male, um die Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji zu studieren. Die vor Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckten antiken Städte wurden bald ein festes Reiseziel für Nordeuropäer, waren allerdings mangels Publikationen schlecht erforscht und nur vom Hören bekannt. Vor allem die erotischen Wandmalereien und Artefakte trugen dazu bei, dass die Wissenschaften ihr Bild der Antike revidierten. Winckelmann fühlte sich in der neapolitanischen Umgebung wohl, sicherlich auch wegen der dort gelebten Freizügigkeit. Den Grabungsarbeiten stand er kritisch gegenüber. In seinen Briefen und Veröffentlichungen mischte er persönliche und sachliche Meinungen, die ein Streiflicht auf seine komplexe Persönlichkeit werfen. Die zwei publizierten Kurzschriften wurden schnell weit bekannt und übten großen Einfluss auf die Wahrnehmung antiker Ruinen im gebildeten Europa aus.

Der Niederländer Eric J. Moormann ist Professor für Klassische Archäologie an der Radboud Universiteit Nijmegen/NL. Er promovierte 1986 über Darstellungen antiker Statuen auf römischen Wandbildernch antiken Statuen. Vor seiner Berufung nach Nijmegen lehrte er bis 2002 an der Amsterdamer Universität. Eric Moormanns Interesse an der Antike ist breit gefächert. „Ich bin fasziniert von der Wechselwirkung zwischen der materiellen antiken Kultur und der Literatur und möchte mehr erfahren über die Lebens- und Alltagswelt der Menschen. So forsche ich z. B. über die Ausstattung antiker Bauwerke.“ Aber auch die Ausstrahlung der Antike in die frühe Klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst findet Moormanns Interesse. Daneben ist er an Vermessungen und Grabungen antiker Stätten (Villen, Denk- und Grabmale) in einem Teilstück der Via Appia in Rom beteiligt.

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