Writing the Archive: Queere (Un)Zugehörigkeiten
Zine-Making Workshops im Spinnboden Lesbenarchiv und im Schwulen Museum
In zwei Workshops und einer öffentlichen Veranstaltung werden wir uns mit Erinnerungspraktiken und der Repräsentation von rassifizierten, diasporischen und (post)migrantischen Leben im Archiv beschäftigen. Mit Blick auf diasporische Brüche in Vergangenheit und Gegenwart untersuchen wir, wie archivarische Kategorien weit auseinanderliegende und generationenübergreifende Lebensläufe zusammenbringen. Welche queeren Verbindungen finden wir in den verstreuten und fragmentierten Spuren der Vergangenheit? Ziel der Workshops ist es, ein Zine über “alternative Formen der Zugehörigkeit und Kollektivität” (Gayatri Gopinath) zu erstellen. Es ist möglich, an den Workshops teilzunehmen, ohne etwas für das Zine einzureichen. Publizierte Beiträge werden vergütet.
Workshop 1:
Im Schwulen Museum (SMU) am Samstag, den 3. August, werden wir Schwarze, indigene und People of Color (Fehl-)Darstellungen in einem queeren Archiv untersuchen. Neben einem Rundgang durch das Archiv des SMUs werden ausgewählte Materialien darauf hinweisen, wie BIPoC Körper im Laufe der Zeit und im Raum durch den weißen Blick repräsentiert werden. Im Anschluss an die Führung beschäftigen sich die Teilnehmer*innen niederschwellig mit Theorien zu queeren Archiven sowie mit selbstdarstellenden Archivmaterialien: Die südasiatische Diaspora-Zeitschrift Trikone, das indonesische Zine Gaya Nusantara und das deutsch-türkische Publikation Lubunya zeigen unter anderem, wie queere BIPoC in den 1990er und frühen 2000er Jahren Aufzeichnungen über sich selbst, ihre Realitäten und Zukunftsvisionen machten. Danach nehmen wir uns Zeit, um zu schreiben und kreativ zu werden. Die Ergebnisse können in einem Zine veröffentlicht werden. Veröffentlichte Beiträge werden vergütet. Es ist möglich, an dem Workshop teilzunehmen, ohne etwas für das Zine einzureichen. Unter Anleitung von Jessica Walter und Wassan Ali.
Zeitpunkt: Samstag, 3. August, 12:00-17:30
Ort: Seminarraum, Schwules Museum, Lützowstraße 73 10785 Berlin
Der stufenfreie Eingang ist über den Hof möglich; es gibt im Museum zwei rollstuhlgerechte Toiletten mit hochklappbaren Haltegriffen. Weitere Infos zu Barrieren gibt es hier.
Der Workshop ist offen für queere BIPoC aller (und keiner) Geschlechter und Generationen. Er wird teils auf Englisch, teils auf Deutsch abgehalten. Um dich anzumelden, sende bitte eine Mail mit deiner Positionierung und ein paar Zeilen zu deiner Motivation an fuehrungen@schwulesmuseum.de. Wir ermutigen die Teilnahme an beiden Workshops, es ist aber möglich, an nur einem teilzunehmen.
Workshop 2:
Im Spinnboden Lesbenarchiv werden wir am Samstag, den 17. August, die Arbeit von zwei Filmemacherinnen besprechen, angefangen mit Gita Saxena, die in New View, New Eyes: A Video Poem (1993) ihre Reisen nach Indien dokumentiert und mit Wortspielen und filmischen Bildern über ihre „westliche“ Sicht- und Lebensweise und ihre Identitätssuche als Person deutscher, indischer und kanadischer Herkunft reflektiert. Wir werden uns auch Teile des Nachlasses der verstorbenen deutschen Filmemacherin Babette Herchenröder ansehen, der mehrere Aufzeichnungen ihrer Reisen nach Palästina in den 1990er und frühen 2000er Jahren enthält, Videotagebücher, die Einblicke in ihre Interaktionen mit Menschen als Freiwillige auf Bauernhöfen geben. Im Anschluss an die Vorführungen setzen wir uns mit Archivmaterialien und ausgewählten Texten auseinander, die sich mit der Herausforderung befassen, die verschiedenen Realitäten, Zeiträume und Perspektiven in ‘diasporischen’ historischen Aufzeichnungen zu verbinden. Der Workshop bietet Grundlage für die Erstellung von Texten für ein Zine, für das am Ende des Tages eine Schreibsession stattfindet. Veröffentlichte Beiträge werden vergütet. Es ist möglich, an dem Workshop teilzunehmen, ohne etwas für das Zine einzureichen. Unter Anleitung von Wassan Ali, Farzada Farkhooi und Jessica Walter.
Zeitpunkt: Samstag, 17. August, 12:00-17:30
Ort: Spinnboden Lesbenarchiv, Anklamer Straße 38, 10115 Berlin
Rollizugänglich via Fahrstuhl und Rampe; leider keine barrierefreie Toilette
Der Workshop ist offen für queere BIPoC und jüdische Teilnehmer*innen aller (und keiner) Geschlechter und Generationen. Er wird teils auf Englisch, teils auf Deutsch abgehalten. Um dich anzumelden, sende bitte ein paar Zeilen über dein Interesse an Archivierung und Schreiben an veranstaltungen@spinnboden.de. Wir freuen uns an die Teilnahme an beiden Workshops, es ist aber möglich, an nur einem teilzunehmen.
Abschlussveranstaltung:
In einer öffentlichen Veranstaltung “Queering Past and Present: (Un)zugehörigkeiten in queeren Archiven” in der ZLB-Amerika-Gedenkbibliothek gibt es eine Lesung der vorläufigen Beiträge, sowie ein Gespräch mit Jin Haritaworn, Autor*in einer Ethnografie zu Queer of Colour Küchentischen im Berlin der 2000er, über BIPoC Archive und Gegenarchive.
Teilnehmende der Workshops Writing the Archive lesen Auszüge aus ihren Texten zu queeren Formen von Kollektivität. Im anschließenden Gespräch tauschen sich Jin Haritaworn, Autor*in einer Ethnografie zu Queer of Colour Küchentischen im Berlin der 2000er und frühen 2010er, Jessica Walter (SMU), und Wassan Ali (Spinnboden Lesbenarchiv) über queere BIPoC Archive und Gegen-Archive aus. Weitere Informationen folgen.
Termin: Donnerstag, 26. September, 17:30-20:00
Ort: Pop-Up Saal der Amerika-Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1, 10961 Berlin
Die Veranstaltung ist für alle offen.
Die Workshops und die Abschlussveranstaltung sind Teil des Projekts “Writing the Archive: Queere BIPoC Generationen und Zugehörigkeiten.” Wir freuen uns, wenn die Teilnehmer*innen sowohl zu den Workshops als auch zur Veranstaltung kommen können und dort ihre Texte präsentieren.
Das Projekt wird gefördert durch den Mikroprojekte-Fonds PRIDE SOMMER 2024 der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung.
(Grafik: Mary Vu)