„Er gehört zu mir“ so wie Schwule und Schlager zusammengehören. Neben den Frauen sind es vorzugsweise schwule Männer, die die leichte Unterhaltung bevorzugen. Sie kennen keine Furcht vor dem schnellen Zugang zu den großen Gefühlen, und kein Herzschmerz ist so groß, dass er nicht von ein paar einfachen Reimen besänftigt werden kann. Schwule sind als Interpreten, Moderatoren, Texter und Komponisten die tragenden Säulen des Schlagergeschäfts, und Schwule besuchen Konzerte, kaufen die Platten, bevölkern die Fan-Clubs. Doch warum ist das so? Vielleicht weil sie – wie Theodor W. Adorno einst formulierte – zu den „Atomisierten“ gehören, „die des Ausdrucks ihrer Emotionen und Erfahrungen nicht mächtig sind.“ Oder sind die Zusammenhänge doch viel schlichter und wir kommen mit Matthias Frings auf die richtige Fährte: „Inhaltlich geht es im deutschen Schlager nur vordergründig um die Liebe, in Wirklichkeit dreht sich alles ums Ficken.“
Darauf will die Ausstellung antworten: gezeigt werden Texte und Bilder von deutschen Schlagern, von ihren Interpreten und Interpretinnen und von ihren schwulen Konsumenten. Die Exponate kreisen dabei um die großen Themen wie Liebe und Einsamkeit, Trauer und Tod, Wichse und starke Schulter. Zusammengestellt wurde die Schau vom Plattencafé, einer Gruppe schwuler Männer, die sich seit mehr als 15 Jahren regelmäßig mit Schlagern beschäftigt.
Kuratoren: Wolfgang Theis, Schlagergruppe