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Lebensgeschichten 1 – Albrecht Becker

14. November 1993 – 3. Januar 1994

Mit der Lebensgeschichte des 86jährigen Filmarchitekten Albrecht Becker wendet sich das Schwule Museum in einer neuen Ausstellungsreihe den Biografien ganz normaler Homosexueller zu. Einmal im Jahr soll ihr privates und öffentliches Leben, also Arbeitswelt und Liebesleben in Berichten, Interviews, Fotos, Briefen und Dokumenten ausgestellt und in einer Buchreihe publiziert werden. Erst aus der genauen Kenntnis individueller Lebenszusammenhänge lässt sich eine kollektive Geschichte der Homosexuellen rekonstruieren.

Mit unserer Ausstellung über das Leben Albecht Beckers beginnen wir mit der individuellen Darstellung der Schwulen in unserem Jahrhundert. Er wurde 1906 in Thale am Harz geboren, erhielt seine Ausbildung zum Textilkaufmann in Quedlinburg und ging durch Vermittlung seines ersten Lebensgefährten 1024 als Dekorateur nach Würzburg. Neben seinem beruflichen Werdegang wird seine erotische Entwicklung ausführlich behandelt. Seine Leidenschaft galt der Fotografie, unzählige Männerakte und Selbstporträts zeugen davon. 1935 wurde er wegen Verstoß gegen § 175 verhaftet und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Albrecht Beckers Erinnerungen werden durch die erhaltenen Vernehmungsprotokolle gestützt und komplettiert. 1944 lernt er Herbert Kirchhoff, seinen zweiten Lebensgefährten, kennen und kommt durch ihn zum Film nach Hamburg. Zusammen erhalten sie 1957 den Bundesfilmpreis für die Ausstattung in Käutners Hauptmann von Köpenick und 1961 noch einmal für Das Glas Wasser.

Kurator: Andreas Sternweiler