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Oh la la! – Aktfotografie aus Frankreich

6. Juni 1998 – 30. August 1998

Männerakte hieß im Sommer 1995 unsere erste Ausstellung, die Arbeiten von 19 Berliner Photographen präsentierte. Geplant waren weitere Ausstellungen, die in loser Folge Aktphotographie aus verschiedenen Ländern und Zeiten vorstellen sollten. 1996 zeigten wir zu unserem 10jährigen Jubiläum eine Sonderausstellung, die aus unseren Sammlungsbeständen bestückt war und einen Überblick über die Geschichte der schwulen Aktphotographie bot. An einer der samstäglichen Führungen nahm auch Pascal Valu teil. Schnell kamen wir ins Gespräch, er schenkte uns für die Sammlung zwei seiner Arbeiten und wir vereinbarten, dass er für das Schwule Museum eine Ausstellung über zeitgenössische Tendenzen in der französischen Photographie erarbeiten sollte.

Das Vorhaben brachte zum ersten Mal Photographen zusammen, die sonst eher unabhängig voneinander arbeiteten. In vielen Diskussionen wurde das Thema erörtert, wurden Arbeiten vorgestellt und über die Präsentation gerungen. Um die Arbeitsweise der einzelnen Photographen besser zu verdeutlichen, präsentieren diese eine Auswahl ihrer Photos, die jeweils eine Einheit darstellen. Jeder Teilnehmer konnte selbst entscheiden, was er in Berlin zeigen wollte. Einzige Einschränkung war der zur Verfügung stehende Platz, der für jeden gleich bemessen wurde.

Alle Arbeiten kreisen um den männlichen Körper, um die Vielzahl von unterschiedlichen Wiesen, dieses Objekt der Beierde auf ein Photo zu bannen. Der Betrachter wird bei den etwa einhundert ausgestellten Exponaten ebenso viele verschiedene Sichtweisen bewundern können wie Photographen beteiligt sind. Hier werden verborgene Phantasien sichtbar, gleich daneben triumphiert die Reduktion auf das Wesentliche oder zeigt sich der Wille zur Abstraktion. Oft verschmelzen diese Tendenzen. Ebenso unterschiedlich sind die Bearbeitungsweisen. Sie reichen von der traditionellen Technik der Schwarz-Weiß-Photographie über alle möglichen Farbtechniken bis hin zum video- und computerbearbeiteten Bild. Was alle Teilnehmer eint, ist das Medium der Photographie und ihre sexuelle Vorliebe für Männer.

Gezeigt wird eine Bestandsaufnahme der männlichen Aktfotographie in Frankreich, die wegen der freiwilligen Beteiligung nicht vollständig sein kann. Alle Photographen werden mit einem Text vorgestellt, der ihren Werdegang skizziert und nach Möglichkeit auch ihre Arbeit aus eigener Sicht beschreibt. Der Besucher kann dann entscheiden, ob sich sein Rezeptionsverhalten durch die Texte verändert, kann ähnliche Ansätze verfolgen und zu den ausgestellten Arbeiten in Beziehung setzen.

Die Ausstellung ist eine Premiere. Zum ersten Mal zeigt das Schwule Museum eine Präsentation, die von französischen Photographen erarbeitet und auch weitestgehend finanziert wurde.

Teilnehmende Künstler: Alain Burosse, Alberto Brusamolino, Jean-Daniel Cadinot, Joseph Caprio, Jacques Crenn, Orion Delain, Miklos Fejes, Michel Guillot, Herve-Joseph Lebrun, Michel Le Guellec, Gilles Magnin, Jean Yves Piton, Christian Rouchouse, Patrick Sarfati, Gérald Valmer und Pascal Valu.

Kuratoren: Wolfgang Theis, Pascal Valu