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Archivierungsprojekt zu Homosexualität in der DDR abgeschlossen

6. August 2014

Mit zweimaliger Förderung seit Januar 2013 sicherte die Stiftung Aufarbeitung die Erschließung des Materials zur Geschichte der Bewegung der Homosexuellen in der DDR. Das Material zum Leben und Alltag der Lesben, Schwulen und Trans* in der DDR ist jetzt vollständig aufgearbeitet und steht ab sofort im Schwulen Museum* für die interessierte Öffentlichkeit und für wissenschaftliche Forschungszwecke zur Verfügung.

„Spannend ist, dass unser Gesamtbestand nicht nur Oppositionsgeschichte, sondern auch Material von staatsnahen Gruppierungen beinhaltet“, freut sich Kristine Schmidt, die für die Aufarbeitung verantwortliche wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwulen Museum*. „Auf dieser Basis kann weiteres zu erwartendes Material gut eingearbeitet werden.“

Im ersten Archivierungsprojekt wurden vor allem personenbezogene Vor- und Nachlässe von Menschen aufgearbeitet, die sich in der DDR für die Emanzipation der Homosexuellen engagierten, wie zum Beispiel der Sexualwissenschaftler Rudolf Klimmer. Ebenso sind die Archivalien unterschiedlicher kirchlicher und nicht-kirchlicher oppositioneller Gruppierungen sind vorhanden. Im Jahr 2014 konnte das Material zum Demokratischen Jugendverband archiviert werden, der 1947 als Gegenbewegung zur FDJ gegründet worden war. Außerdem wurde das umfassende Material der AIDS-Hilfe der DDR in den Bestand aufgenommen.

Neben der Sammlungstätigkeit des Museums erhielt das Archiv verschiedentlich mehrere kleine Einzelbestände bzw. -dokumente von Privatpersonen, die zwar in der DDR gelebt haben, aber weder den kirchlichen Arbeitskreisen noch den aktiven Gruppen der Bewegung der Homosexuellen angehörten. Diese Kleinkonvolute, Einzeldokumente und Fotosammlungen, die das Alltagsleben homosexueller Menschen in der DDR veranschaulichen, stehen nun ebenfalls archiviert zur Verfügung. „Rechtzeitig zum 25. Jahrestag des Mauerfalls sind nun diese so wichtigen Quellen erschlossen und mit den Mitteln der Bundesstiftung ist der Erhalt der Dokumente auf Dauer gesichert“, sagt Archivleiter Dr. Jens Dobler.