Seit 31 Jahren erscheint die von SMU-Mitbegründer Manfred Herzer herausgegebene Zeitschrift Capri als „Zeitschrift für schwule Geschichte“, publiziert vom Schwulen Museum. In den 1980er Jahren – parallel zur Gründung des Museums 1985 – als eines der deutschlandweit ersten Magazine mit diesem thematischen Fokus an den Start gegangen, führte Capri die Tradition von Hirschfelds Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen fort und wurde über die Jahre zur etablierten „Nische in der Nische“.

Bis heute hat sich Capri gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt und sich in die Vielzahl zeitgenössischer Journale und Publikationen eingereiht. Von islamischer Sexualwissenschaft im spätmittelalterlichen Arabien bis hin zum ‚weiblichen Phallus‘ greift Herausgeber Herzer die unterschiedlichsten Themen queerer Geschichtswissenschaft auf: in der aktuellen Ausgabe Nr. 52 stellt unter anderem der italienische Historiker Giovanni Dall’Orto den „Beitrag der Schwuchteln zu unseren Geschichten“ dar, wird die Biographie des schwulen, jüdischen Nazisympathisanten Ernst Kantorowicz aufgegriffen, bespricht Arno Schmitt Didier Eribons bekannte Réflexions sur la question gay und Manfred Herzer selbst fragt kritisch: „Ist ein schwules Museum noch zeitgemäß?“

Neben Präsenzexemplaren in Archiv und Bibliothek des Schwulen Museums, ist die aktuelle Capri ab sofort im Museumsshop und der Berliner Buchhandlung Prinz Eisenherz in der Motzstraße 23 erhältlich, zum Preis von 9 Euro. Vereinsmitglieder können die Ausgabe kostenfrei bestellen oder bekommen sie direkt per Email zugeschickt.

Den Artikel von Manfred Herzer zur Frage, ob „ein schwules Museum noch zeitgemäß“ sei, hat queer.de separat veröffentlicht. Man erfährt dort u.a. viel über die Gründung des SMU und die Entstehung der Ausstellung Eldorado, mit der 1984 alles begann. (Zum Lesen hier klicken.)