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Lesbischer Pornofilm „Airport“ (1994) von Manuela Kay und Silke Dunkhorst

1. April 2022

Lesbisch war 2021 der drittbeliebteste Suchbegriff auf Pornhub, einer der größten und bekanntesten Websiten für Pornofilme. Doch nicht alle Suchergebnisse für lesbische Pornofilme richten sich ausschließlich an lesbische und bisexuelle Frauen. Viele erotische Streifen sind für einen hetero-männlichen Blick produziert. Und auch unter heterosexuellen Frauen erfreuen sich diese Filme großer Beliebtheit.

Diesem Hetero-Blick auf lesbischen Sex setzten bereits 1994 Manuela Kay und Silke Dunkhorst mit Airport einen Meilenstein queerer Filmproduktion entgegen. Der Film gilt als einer der ersten von Lesben gemachte Lesbenpornos in Deutschland. Die Produktion wurde von den Regisseurinnen aus eigener Tasche finanziert und feierte im Herbst 1994 auf der Kölner feminale Premiere.

Der Film begleitet vier Flugbegleiterinnen von Bad Girl Airlines bei ihrem Zwischenstopp in Berlin. Schnurrstracks wird das Flughafenklo umfunktioniert und die Stewardessen verkürzen sich mit Gruppensex die Wartezeit. Es wird gefingert, gefistet, geknutscht. Und der Höhepunkt der Ekstase erreicht. Strap-on, Dildos und eine Polaroidkamera runden die erste Station ab, ehe es in den Ostberliner U-Club weitergeht. Dort folgen ein paar softe Bondage-Szenen, die härteren Szenen vom Dreh mussten im Schnitt daran glauben. Abschließend feiert die Gruppe sich selbst und die Community mit einer Runde Applaus und betrachtet – bereits wieder zurück am Flughafen – die geschossenen Polaroids vom gelungenen Zwischenstopp.

Bei den Filmvorführungen gab es in der lesbischen Community vorwiegend positive Rückmeldung. Einzig die häufige Forderung nach mehr Nahaufnahmen und Oralsex lässt auf unerfülltes Begehren bei den Zuseher*innen schließen. Dabei hatte Bad Girl Airlines noch versprochen, dass die Stewardessen alle Wünsche der Passagier*innen erfüllen werden. Bad Girls!

Den großen Unterschied zu den vorherrschenden Hetero-Streifen sieht die Regisseurin Manuela Kay bereits darin, dass die Lesben im Film als selbstbestimmte, sexuelle Subjekte auftreten. Er tritt aber auch in der Ästhetik und Erotik des Films zutage – wie sich die Sexpartnerinnen nähern, wie die Clubmusik das Geschehen untermalt und dass die Beteiligten die intimen Momente für sich selbst fotografisch festhalten.

Airport sowie weitere queere Pornofilme hat Nils Meyn in mehreren Workshops im Schwulen Museum wieder Erotikliebhaber*innen nähergebracht. Ausgehend von der großen Begeisterung unserer Pornosammlung mit etwa 3.000 Streifen von den 1970ern bis in die frühen 2000er-Jahren präsentieren wir mit dem Club Culture Houze eine Reihe mit queer-feministischen Filmen des Begehrens. Den Auftakt macht am Samstag, den 28. Mai „Airport“ von Manuela Kay und Silke Dunkhorst sowie zwei Filme von Ulrike Zimmermann. Mehr Informationen folgen bald auf unserer Website.