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Objekt des Monats Februar: Kalender „Women in the Martial Arts“

1. Februar 2020

Kalender „Women in the Martial Arts“

Der 1984 in New York erschienene Kalender WOMEN IN THE MARTIAL ARTS portraitiert Frauen, die Kampfsport betreiben. Jeder Monat ist mit einem Foto aus dem „Special Training“ 1983, einem viertägigen Kampfsport-Camp für Frauen, das in Lawrenceville/New Jersey stattfand, bebildert. In kurzen Zitaten schildern Frauen, was der Kampfsport für sie bedeutet. 325 Frauen haben sich vier Tage getroffen, um gemeinsam zu Trainieren und sich über Sport auszutauschen. Kampfsport und Selbstverteidigung spielten innerhalb der Frauenbewegung in den 1970er und 80er Jahren eine große Rolle. Mit der Thematisierung der alltäglichen Gewalt und Belästigungen gegen Frauen kam auch die Auseinandersetzung des Widerstandes. Das Lernen von Kampfsport war nicht nur eine Technik, um sich physisch gegen Übergriffe wehren zu können, sondern vor allem auch eine emotionale und psychosoziale Auseinandersetzung mit Gewalterfahrungen und ansozialisierter weiblicher Passivität.

Der Kampfsport-Kalender ist Teil der Sammlung „Selbstverteidigung für Frauen“ von Gisela Wiehe, die als Dauerleihgabe im Schwulen Museum ist. Wiehe, die Karatetrainerin beim Berliner Verein „Selbstverteidigung für Frauen“ war, antwortet in einem Interview auf die Frage, was Frauen durch einen Karate- oder Selbstverteidigungskurs gewinnen: „Wachsendes Selbstbewußtsein. Das ist das Wesentliche. Vielleicht ist es in den ersten Monaten noch nicht faßbar; am Anfang gibt es einen Schub, und dann ist es eine Entwicklung dahin, sicherer zu werden, gelassener zu werden, wacher zu sein, die Dinge besser einschätzen zu können, sich nicht ständig verrückt zu machen, nicht immer Angst zu haben. So etwas hört sich vielleicht klein an, ist aber sehr wesentlich. Man geht einfach anders durch die Welt.“ (Taz, 12.9.1996)

Als Objekt des Monats Februar stellen wir den Kalender „Women in the Martial Arts“ im Café des Schwulen Museums aus.