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Schätzchen des Monats: Tom Nehiba und Tasse „Homo Office“

1. Februar 2023

Tom Nehiba ist seit über einem Jahrzehnt am Schwulen Museum angestellt und kennt es deshalb auch so gut wie wenige andere. Nun verschlägt es ihn beruflich in eine andere Richtung, weshalb wir diesen Februar Tom und seinem SMU-Schätzchen widmen möchten. Das folgende Interview darf also als Querschnitt einer Ära gelesen werden – beginnen wir doch mal am Anfang…

Lieber Tom, wie schön dich zu sprechen! Möchtest du dich kurz vorstellen? Woher kommst du, was machst du?

Ich freue mich auch, danke für die Einladung! Beruflich gesehen komme ich aus der Sozialarbeit. Nach einem Diplomstudium in Frankfurt am Main habe ich hier in Berlin unter anderem in der queeren Jugendhilfe und als Bildungsreferent für queere Jugendverbände gearbeitet. Früher habe ich mit Freund*innen in Frankfurt unter dem Label „UNITEDSUBSCUM“ Club- und Partyabende veranstaltet und mich dort auch länger in der alternativen Techno-Clubszene verortet.

Wie bist du Freund*in des Schwulen Museums geworden?

Ein befreundeter Künstler, DL Alvarez, hat 2004 bei „Zeichnung – 19 Künstler zu Gast im Schwulen Museum“ ausgestellt, da hab ich das Haus kennen gelernt. 2011 war ich auf der Suche nach einem Ort für eine Umschulung und habe auch im Schwulen Museum angefragt. Et voilà, seitdem bin ich hier in der Verwaltung engagiert.

Welchen Tätigkeiten gehst du im Museum am liebsten nach?

Momentan ist der Schwerpunkt meiner Arbeit Personal- und Verwaltungsmanagement, konkret der Bewerbungseingang, On- und Offboarding von Mitarbeitenden und Praktikant*innen sowie die Unterstützung der Lohnbuchhaltung. Mitgliederverwaltung und vorbereitende Buchhaltung waren lange Zeit auch meine Aufgaben. Besonders am Herzen liegt mir das Freiwilligenmanagement. Ohne den Einsatz der ca. 60 Ehrenamtlichen gäbe es – zumindest mit der aktuellen Förderstruktur – nicht die Möglichkeit die Ausstellungen und die Bibliothek in dem Umfang zu öffnen, und das Archiv wäre nicht annähernd so gut erschlossen. Auch der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Das Ehrenamt im Haus verdient unbedingt Respekt!

Vor welche Herausforderungen hat dich diese Arbeit gestellt?

Eine große Herausforderung war das Prozessmanagement nach dem Umzug in die Lützowstraße.  Einerseits in Bezug auf die gesamten Verwaltungsstrukturen, die neu entwickelt werden mussten und die zugehörige Infrastruktur. Andererseits was die Einsatzplanung in den Ausstellungen und die Abläufe im Haus anging. Da gab es sehr viele unterschiedliche Bedarfe und Anforderungen, die wir nach und nach angegangen sind. Der Prozess ist auch immer noch nicht abgeschlossen, da das SMU ständig wächst und sich verändert.

Danke für deine harte Arbeit! Aber jetzt müssen wir unbedingt mehr über dein Schätzchen erfahren…

Mein Schätzchen ist eine rosa Glitzertasse auf der in Schwarz die Worte Homo und Office gedruckt sind.

Wie hast du diesen Schatz gefunden?

Die Tasse steht seit 2021 auf meinem Schreibtisch. Während der Corona-Pandemie hatten wir unverhofft im September die Möglichkeit wieder ein Sommerfest zu feiern, draußen im Hof. Einige Mitarbeitende sollten zum Jubiläum geehrt werden und ich hatte der Leitung vorgeschlagen dafür diese Tassen im SchwuZ-Shop zu besorgen. Und Schwupps, hatte ich selber eine.

Wohl verdient. Was verbindet du mit deinem Schätzchen?

Für mich ist das ein Sinnbild, auch wie es gelesen werden kann: Homo und Rosa und Glitter = Homosexuell! Aber auch: Homo sapiens als Jetztmensch oder anatomisch moderner Mensch. Und was macht der moderne Mensch? Sitzt im Office.

Eine weitere Ebene, die für mich darin liegt, sind die endlosen Stunden im Homeoffice während der Pandemie, Sitzungen über Zoom, isoliert und/oder in Quarantäne, allein mit den Akten und Dateien. Das war nicht schön!

Und last but not least die Verquickung mit dem SchwuZ-Shop in dem wir alle aufgerufen waren Soli-Käufe zu machen, damit dieser großartige Ort weiter bestehen kann.

Dein Schätzchen in 3 Worten?

Hoch-die-Tassen!

Wenn du dein Schätzchen einer Person schenken dürftest, an wen würde dieses Geschenk gehen und warum?

Das wird konkret passieren: da ich Mitte Februar meinen Arbeitsplatz verlasse, bleibt die Tasse bei dem Oktober-Schätzchen, unserer Frontdeskqueen Dirk. Ich denke sie wird sich dort hervorragend in die vielen rosafarbenen und glitzernden Gegenstände auf seinem Schreibtisch einfügen. Wenn Dirk irgendwann das Haus verlässt, muss sie bitte ins Archiv, vielleicht zur Sammlung ‚Rosa Gegenstände‘ – die gibt es dort wirklich.

 

Foto: Tom im Home Office, fotografiert von Martin Oppermann