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Erklärung des Vorstandes zum Jahr der Frau_en Newsletter

17. Januar 2018

Liebe Freund_innen des Schwulen Museums*,

nach dem Versand unseres Newsletters am 1. Januar kam es in den sozialen Netzwerken zu einer Diskussion über eine Formulierung, die das Vorstandsmitglied Dr. Birgit Bosold in Bezug auf die beiden aktuellen Ausstellungen “Faszination Sex: Der Theoretiker und Aktivist Martin Dannecker” und “Marc Martin: Fenster zum Klo. Public Toilets, Private Affairs” in dieser Nachrichtenaussendung verwendet hat.

Um Missverständnissen entgegenzuwirken, möchten wir an dieser Stelle nochmal ein paar Worte zu unserem Schwerpunktjahr einwerfen. Wir haben 2018 zum “Jahr der Frau_en“ ausgerufen, um in der LSBTIQ*-Community, der Museenlandschaft im Allgemeinen und unserer eigenen Institution im Besonderen die Feminismusfrage neu zu stellen. Für uns bedeutet dies konkret, dass wir in einem offenen und partizipativen Prozess die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der Frau_enbewegungen ausstellen und feiern wollen, aber auch gemeinsam selbstkritisch über ungleiche Zustände in der Community und der Gesamtgesellschaft reflektieren, diskutieren und nicht zuletzt konkret dagegen vorgehen wollen. Wir wollen dabei keine weiteren Ausschlüsse produzieren und niemandem seine/ihre eigenen Diskriminierungserfahrung(en) absprechen, sondern die Perspektiven, die im Schwulen Museum* ausgestellt werden erweitern, erweitern um Stimmen, die bisher wenig bis gar nicht zu Wort kommen konnten. Nicht zuletzt geht es uns auch darum, gegenwärtige Debatten um die Synthese von aktuellen queerfeministischen Ansätzen mit den historischen Bedingungen der Schwulen- und Lesbenbewegung ins Museum zu holen und mögliche Antworten auszuloten.

Die Formulierung im Newsletter war dazu nicht geeignet. Deshalb möchten wir hiermit klarstellen, dass es zu keinem Zeitpunkt unsere Intention war, die Arbeit der Kuratoren sowie das ehrenamtliche Engagement im Museum öffentlich gering zu schätzen. Dr. Birgit Bosold hat ihre Positionierung als eine der beiden Kurator_innen des “Jahr der Frau_en“ in einem längeren Interview mit der Siegessäule am 11. Januar 2018 genauer darlegt [Link].

Als Gesamtvorstand des Schwulen Museums* wollen wir noch einmal unterstreichen, dass wir uns im Rahmen des “Jahr der Frau_en“ respektvolle Auseinandersetzungen wünschen. Unser Schwerpunktthema wird das gesamte Jahr über eine Vielzahl politischer, wissenschaftlicher und künstlerischer Positionen präsentieren, beginnend mit der Vernissage der Filmlounge “12 Monde” am 17. Januar 2018.

Wir würden uns freuen, heute Abend das “Jahr der Frau_en“ mit so vielen von Euch und Ihnen wie möglich einzuläuten!