Eröffnung: Dienstag, 26. März 2024, 19 Uhr
Laufzeit: 27. März – 11. November 2024
Die Huren vom MUSEUM DER SEXARBEIT melden sich zu Wort!
Die Geschichte der Sexarbeit wurde bislang, wenn überhaupt, vor allem von ihren Regulierern und Unterdrückern geschrieben. Auch das akademische Wissen darüber ist größtenteils voreingenommen oder unzutreffend. Im öffentlichen Reden über Sexarbeit gibt es viele Meinungen, aber wenig Informationen. Die eigentlichen Expert*innen werden fast nie gefragt. Sogenannte Schutzgesetze wurden entwickelt, ohne die Sexarbeitenden miteinzubeziehen.
„With Legs Wide Open – Ein Hurenritt durch die Geschichte“ erzählt von Sexarbeit aus der Perspektive derjenigen, die wissen, worum es geht. Ein Kollektiv aus Sexarbeiter*innen hat aus Archivmaterial, Oral History und künstlerischen Interventionen eine Berlin-Geschichte aus Hurenperspektive kuratiert. Die Leitidee: Nichts über uns ohne uns. Sexarbeits-Geschichte als „Whorestory“, als kritische Auseinandersetzung mit institutioneller Abwertung, Regulierung und Überwachung, aber auch als Sichtbarmachung neuer Facetten der Sexarbeits-Kultur durch alle Zeiten hindurch, vom Mittelalter bis zum gegenwärtigen Aktivismus, die im historischen Diskurs über „abweichende Sexualität“ und in aktuellen Phänomenen wie Hurenpässen und Sexkaufverboten ignoriert werden.
Die Communities von Sexarbeiter*innen und queeren Menschen sind eng miteinander verbunden. Sexarbeit hat mit Formen der Sexualität und Arbeitspraxis zu tun, die außerhalb der heteronormativen Familie und reproduktiver Arbeit stehen, weshalb in der Sexarbeits- und in der queeren Kultur gleichermaßen eine besondere Aufmerksamkeit für die soziale Konstruktion von Geschlecht und Sexualität herrscht. Im Schwulen Museum, gelegen im ‚Rotlichtviertel‘ Bülowkiez, entsteht deshalb für die Dauer der Ausstellung eine fiktive Institution, ein lebendiges, erotisches, magisches, witziges und zutiefst politisches „Museum der Sexarbeit“. Dieses Museum hat verschiedenen Abteilungen, unter anderem ein Arzneimittelkabinett, eine Garderobe, eine Beschwerdestelle, eine Gesundheitsabteilung, eine Stabsstelle für die Rückeroberung des öffentlichen Raums, ein Vernichtungsdezernat, eine Abteilung für horizontale Arbeit und eine Kapelle. Was in diesen Abteilungen zusammengetragen wurde, ergibt keinen chronologischen Überblick über die Kulturgeschichte der Sexarbeit, sondern eine queere, spielerische, manchmal magische Verknüpfung von Dokumenten und Assoziationen – über alternatives Körperwissen, Arbeitsbedingungen, nicht-normative Sexualität, Ahnenverehrung, deutschen Bürokratiefetisch, kolonialistische und nationalsozialistische Verfremdung und Trauerarbeit. Die künstlerische Arbeit „Red Light Utopia Quilt“ entwirft, wie ein Bordell in einer besseren Zukunft aussehen könnte, in dem STI-Tests immer kostenlos sind, der Tee immer heiß ist und Hurenpässe nicht mehr nötig sind.
Das Museum der Sexarbeit im Schwulen Museum schafft – mit weit geöffneten Beinen – einen besonderen und noch nie dagewesenen Ort, an dem sich Sexarbeit als Überlebenskunst präsentiert und für alle eine politische Vision entwirft.
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With Legs Wide Open – Ein Hurenritt durch die Geschichte (27.3.-26.08.2024)
Eröffnung: Dienstag, 26. März 2024, 19 Uhr
Kuratiert von einem Kollektiv aus Sexarbeiter*innen
Beteiligte Künstler*innen:
Emre Busse, Ernestine Pastorello, Ginger Angelica, Gómez Diego, L’Adios, Rori Dior, Una You, Valentin Rion
Gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Schwules Museum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jan Künemund, mino Künze
Tel.: +49 176 84995444
Mail: presse@schwulesmuseum.de
Pressefotos
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