Zum ersten Mal weltweit wirft ein Museum das Schlaglicht auf die queere Geschichte von Videospielen: Die Ausstellung »Rainbow Arcade« eröffnet am 13. Dezember 2018 im Schwulen Museum Berlin und zeigt vielfältige Exponate aus gut 30 Jahren Mediengeschichte, unter anderem spielbare Titel, Konzeptzeichnungen, von Fans selbst geschriebenen Modifikationen und Dokumentationen von Online-Communities. »Rainbow Arcade« macht eine popkulturelle Bestandsaufnahme zu Fragen von Repräsentation, stereotyper und diskriminierender Erzählweisen in Unterhaltungsmedien und unserem kulturellen Gedächtnis. Erstmals werden dabei Exponate des LGBTQ Game Archives der Öffentlichkeit präsentiert.
Roter Faden der Ausstellung ist dabei der bemerkenswerte Umstand, dass Videospiele zwar ein selbstverständlicher Teil unserer Gegenwartskultur geworden sind, aber jeder neue Titel, der LSBTIQ* und ihre Lebensrealitäten nicht negativ darstellt, schnell als bahnbrechend gefeiert oder als ideologische Politisierung diffamiert wird. Und das, obwohl sich sensible Coming-Out Storylines und geöffnete Ehen bereits in Mainstream-Titeln der 1990er Jahre finden lassen. Die Ausstellung fragt nicht nur, wie sich gesellschaftliche Diskurse und Entwicklungen in Videospielen niedergeschlagen haben und welche Entwicklungen dabei zu beobachten sind, sondern auch, was es eigentlich über unser digitales Gedächtnis und die Archivierung unserer Gegenwartskultur aussagt, wenn mediale Zeitgeschichte so schnell in Vergessenheit gerät.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit internationalen Entwickler_innen, Künstler_innen und Wissenschaftler_innen begleitet. Ebenfalls wird es einen Katalog geben, für den im Sommer eine Crowdfunding-Kampagne stattfinden wird. Nähere Informationen, inklusive eines ausführlichen Pressepaketes, werden im Laufe des Jahres bekannt gegeben.
Kuratiert wird »Rainbow Arcade« von einem international vernetzten Kurator_innenteam, bestehend aus Sarah Rudolph (herzteile.org), Jan Schnorrenberg (Schwules Museum) und Dr. Adrienne Shaw (Temple University, LGBTQ Game Archive). Für weitergehende Presseanfragen stellt die Presseabteilung des Schwulen Museums jederzeit gerne Kontakt mit den Kurator_innen her.
»Rainbow Arcade« ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Schwulen Museum, dem LGBTQ Game Archive, dem Computerspielemuseum Berlin und der Temple University in Philadelphia. Die Ausstellung ist zudem offizieller Partner & Programmbestandteil der gamesweekberlin 2019 (8. – 14. April 2019). Weitere Projektpartner sind Booster Space, BerlinGameScene.com und Jugend im Museum e.V.
»Rainbow Arcade« wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.