Das SMU präsentiert im August zwei neue Digitalprojekte. Die „Berliner AIDS Oral History Sammlung“ (kurz: „BAOHS“) stellt Interviews mit Zeitzeug*innen zur Verfügung, die Aids-Geschichte erfahrbar machen. Unbekannte und bekannte Gegenstände aus der Sammlung des SMU sind im Digitalprojekt „Unknown Objects“ von allen Seiten zu erleben.
BAOHS ist eine Kooperation von Schwules Museum und European HIV/AIDS Archive EHAA, das sich derzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin im Aufbau befindet. Ziel des Projekts ist es, eine Berliner AIDS Oral History Sammlung aufzubauen und öffentlich zu präsentieren. Kern der Berliner Sammlung sind video- und audioaufgezeichnete Interviews mit Zeitzeug*innen, die von ihren unterschiedlichen Erfahrungen der AIDS-Krise, ihrem Leben mit HIV/AIDS und ihrem politischen und sozialen Engagement in diesem Feld erzählen. Die Sammlung dokumentiert Berliner Stadtgeschichte: Die Erzählungen von Berliner Zeitzeug*innen machen in lebendiger Weise Berlins Rolle als ‚Metropole für HIV‘, als gesundheitspolitische Vorreiterin in der AIDS-Krise und Ausgangspunkt translokaler wie europäischer Initiativen erfahrbar. Die Auswahl der Gesprächspartner*innen soll dabei die Vielgestaltigkeit des Berliner Engagements (Aids-Selbsthilfe, Pflege, Sexarbeit, Drogenkonsum und -hilfe, Migration, Gefängnis, LSBTI-Rechte, Frauengesundheit, DDR etc.) abbilden.
Hier findet ihr video- und audioaufgezeichnete Interviews mit Zeitzeug*innen wie BeV StroganoV, Ichgola Androgyn, Ute Hiller und Carsten Schatz, die von ihren unterschiedlichen Erfahrungen der AIDS-Krise, ihrem Leben mit HIV/AIDS und ihrem politischen und sozialen Engagement in diesem Feld erzählen.
Von allen Seiten erfahrbar – das sind nun zehn ausgewählte Gegenstände im Rahmen des Digitalprojekts „Unknown Objects“. Hier finden bekannte und unbekannte Gegenstände eine neue Geschichte und sind gleichzeitig durch 3D-Visualisierung von allen Seiten zu betrachten.
Von den meisten der 1,5 Millionen Objekten in den Sammlungen des Schwulen Museums (SMU) – Gebrauchsgegenständen, Archivalien, Fotos, Videos, Skulpturen, Zeichnungen oder Gemälden – wissen wir, zumindest so ungefähr, worum es sich handelt, woher und von wem sie kommen und wofür sie stehen. Viele von ihnen sind sogar queere Ikonen, sie wurden vielfach ausgestellt und abgebildet und ihre Geschichten wieder und wieder erzählt. Dazwischen gibt es aber auch viele „Findlinge“, von denen wir nicht so recht wissen, was es mit ihnen auf sich hat und wie und warum sie im Museum gelandet sind, außer vielleicht wegen eines mysteriösen Gefühls, dass sie irgendwie hierher gehören.
In diesem Projekt geben wir beiden eine Bühne: Einigen der unbekannteren Fundstücke mit ihren noch nie erzählten Stories ebenso wie auch einigen der Stars unseres Archivs mit ihren allzu bekannten, vielleicht aber nicht immer vollständigen und manchmal auch verzerrenden Geschichten.
Für „Unknown Objects“ haben wir zehn Autor*innen gebeten, sich ein Objekt aus unserer Sammlung auszusuchen und selbigem eine neue Geschichte zu geben. Das Objekt durfte analysiert, besprochen, beschrieben, erzählt, besungen oder sonst wie umkreist werden. Die Gegenstände wurden außerdem 3D-digitalisiert und sind online von allen Seiten zu bewundern. Die Autor*innen, darunter Karen-Susan Fessel, Kenny Fries, Omar Kasmani, Pêdra Costa und Sailesh Naidu, haben außerdem ihre Texte eingesprochen, die es gleichzeitig zu hören gibt. Zu dem von Carina Klugbauer und Birgit Bosold kuratierten Projekt geht es: hier.
Kurator*innen: Carina Klugbauer, Birgit Bosold
Webdesign: Roxanne Borloz
Postproduktion Audio: Maya Guttmann, Lola Tseytlin
IT: Sebastian Kraus
Übersetzung, Lektorat: Brier Field, Alexandra Berlina
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