burger Button

Mama ğ – Ein Gespräch zwischen dem queeren Künstler Aykan Safoğlu und seiner Mutter Nevin Safoğlu

26. Mai 2017 17:00

„Meine Mama – Nevin Safoğlu – ist 1942 in Istanbul geboren, wo sie weiterhin lebt. Sie ging, kurz nachdem sie mich mit 42 Jahren zur Welt gebracht hatte, in Rente. Nach ihrer Karriere bei einer Bank arbeitet sie heute, als 75–Jährige, für eine Kosmetikfirma. 2009 habe ich sie für Kaos GL – ein queeres Magazin aus Ankara – interviewt. Dieses Gespräch haben wir, mit einem Aufnahmegerät ausgestattet, in meiner Küche in Berlin begonnen, wo sie mich besuchen kam. Es war nicht einfach, eine gemeinsame Sprache zu finden. Nach einer Weile haben wir begonnen zu streiten, weil ich ihr Sohn und sie meine Mutter war. Ich sagte ihr, dass das, was sie da sagte, nicht der Wahrheit entsprach, sie hingegen bestand darauf, dass sie sich nicht ausdrücken könne…

Es war nicht ohne Spannung, uns an die Momente zu erinnern, in denen wir uns nicht zugehört hatten. Auf dem Höhepunkt der Anspannung haben wir das Aufnahmegerät beiseite gelegt und mit Papier und Stift weitergemacht. Ich schrieb die Fragen auf. Und sie die Antworten… Als Mutter und Sohn hatten wir eine Methode gefunden, die half zu verhindern, dass unsere vergangenen Sprachlosigkeiten oder die Sachen, die wir nicht hatten gemeinsam erleben können, dieses Gespräch heute und hier verbauten. Wie Grundschulkinder, die Stadt-Land-Fluss spielen, wollten wir von einander abschreiben – und dabei ist ein etwas missmutiges Gespräch entstanden.

Am 26. Mai werden wir noch einmal versuchen uns in einem öffentlichen Gespräch anzunähern. Dabei werden wir natürlich auch über Eltern-sein (parenting), queerness, meine künstlerische Praxis, unsere ausgewählten Familien und Migration reden.“

Dieses Gespräch wird in Türkischer Sprache stattfinden und konsekutiv ins Deutsche übersetzt.