Die Ausstellung porno MACHEN beleuchtet verschiedene Facetten schwuler Pornographie in Geschichte und Gegenwart. Einen besonderen Fokus bildet die Suche nach einer Bedeutung des Begriffs Pornografie in einem Kontext, in dem Pornografie enttabuisiert und als Teil der kulturellen Produktion anerkannt wird. Porno gelangt aus der Schmuddelecke und wird im kulturellen Diskurs zum Thema gemacht. Gleichzeitig finden explizite sexuelle Darstellungen Eingang in den Spielfilm und die bildende Kunst. Die Ausstellung besteht aus großformatigen Fotos, Raum- und Videoinstallationen sowie Dia- und Videoprojektionen.
Vor einem Jahr trat das Schwule Museum an die Berliner Pornoproduktion Cazzo Film heran mit der Frage, ob sich Porno auch museal darstellen lassen könne. Den Veranstaltern war klar, dass es sich nicht um eine Ausstellung zur Geschichte von Cazzo Film handeln könne. Gegenstand sollte vielmehr eine freie und offen gehaltene Reflektion zum Thema Porno MACHEN sein. Porno ist chic und wird in Werbung, Pop-Kultur und bildender Kunst thematisiert. Pornodarsteller(innen) wie Jens Hammer und Jeff Stryker erlangen Pop-Star-Status und plaudern in seriösen Talkshows neben Politikern und Schauspielern. Filme wie Boogie Nights machen Porno als popkulturelles Genre zum Thema, Filme wie Romance und Intimacy arbeiten mit pornographischen Elementen, und in Baise-moi schließlich lösen sich die Grenzen zwischen Porno- oder Spielfilm völlig auf. Einerseits gelangt Porno also aus der Schmuddelecke und wird im kulturellen Diskurs zum Thema gemacht. Auf der andern Seite finden explizite sexuelle Darstellungen, die bislang der Pornographie vorbehalten waren, Eingang in den Spielfilm und die bildende Kunst.
Zeitgleich zu porno MACHEN veranstaltet das Kino Arsenal eine Reihe mit Filmen, die sich an der Schnittstelle oder einer Grauzone zwischen Porno, Spielfilm und Kunst bewegen. Zu sehen sind Filme, die zwar aus kommerziellen Erwägungen produziert wurden, in denen aber Neues und Ungewöhnliches gewagt, die Grenzen des Genres inhaltlich und formal erweitert wurden. Ein Teil des Programms wird im „Xenon“ wiederholt.
Kuratoren: Jürgen Brüning, Jörn Hartmann, Jörg A. Polzer, Ingo Taubhorn